1987.

sonntags. die frühlingssonne schimmert im gras. leuchtet golden im blau. es ist still.

mittag. niemand zu sehen. wirklich gar niemand. und ich drehe meine runden im ort.

dieses rote bmx. marke eigenbau. ich kann nicht mehr sagen wie mein vater es gebaut hat. dunkel daran wie ich es das erste mal fuhr. aber ich kann mich erinnern an den stolz. die freude. und an diese mittage. zwei stufen vorm konsum. zwei stufen superheld.

jede runde zieht mehr und mehr duft von essen durch die straßen. geruch von schnitzeln. erbsen. karotten. und kurze zeit später ruft mich oma zum essen.

es ist 1987.

hot chip. live.

membranen bewegen sich in holz. körper im takt.

„One day you might realize
That you might need to open your eyes“
hot chip. flutes.

es ist der richtige ort. richtige menschen. richtige gedanken.
der beat fusioniert in synapsen.
verfolgt. holt auf. überholt.
und knallt mit voller wucht ins innere ohr.
verschmilzt unwideruflich mit dem jetzt.

easy lover.

wiedermeersehen.

dieser dunkle fleck. unbegründete angst. diese kleine unüberwindbare mauer. kurzfristig leuchtend hell. gerechtfertigt ignoriert. wieder und wieder malträtiert. von dieser weingeschwängerten nacht bleibt strahlend furchtlose freiheit.

„erzähl mir von der ostsee. vom meer.“

die stadt zieht im morgengrauen ihre kalte frostige decke zurück. erstes zaghaftes leben zeigt sich in fenstern. der duft der nacht liegt über den straßen. es ist kalt.

zum abschied taucht die stadt in glühendem morgenrot unter. menschen. häuser. alles zieht gemächlich vorbei. aus rot wird weiß. und aus weiß blau.

geschichten von reichen la kids. ohne ziele. gefühle. ohne plan. geschichten aus büchern. klackklack. klackklack.

wiedermeersehen.

es ist unendlich. unendlich weit. unendlich blau. unbeschreiblich. und es tut so gut hier zu sein. ich wollte sie schon so lange sehen. die kreidefelsen. und das meer.

zurück ist die stadt eine andere. bin ich es. für den moment. dankbar fürs tun.

wieder mehr sehen.

tischtennisduellverabredungen.

du schreibst ja. meinst es. und lachst.
der tag ist wintersommerlich. der himmel blau. die luft warm. und die nacht naht stunde um stunde. hände werden feucht als die tür ins schloss fällt. das herz pocht den beat.
eis bricht. lektionen in ironie werden verteilt. wein berührt lippen.
du lachst.

chemie.

aus atomen werden moleküle.
aus molekülen werden synapsen.
aus synapsen werden gedanken.
aus gedanken werden bilder.
aus bildern werden emotionen.

und aus emotionen wird die unendlichkeit.

vierzig grad.

lässt luft über asphalt flimmern.
lässt tshirts an haut kleben.
lässt schweißperlen durch bärte rollen.

die sonne verschwand schon vor einiger zeit hinter dem horizont. einzeln steigen noch flugzeuge auf und ihre lichter verschwinden in der unendlichkeit des nachthimmels. leise rauschen autos die strassen hinab.  klappert die tram auf ihrem weg. klackklack. klacklack.

eine kühle brise wischt über den balkon. streift fenster. und verfängt sich im raum.

es ist sommer.

ich will.

ich sage es. ein. zwei mal. stille.

leise rauscht der verkehr durch die nacht. folgt die tram ihrem eigenem weg.
lichter verschwimmen. verschwinden in der entfernung.

ich frage es. ein. zwei mal. stille.

schnee verfängt sich an diesem wintermorgen in den rädern meines trolleys.
gefolgt vom einem knarzen unter meinen schuhen.

ich versuche zu verstehen. stille.

dieses mädchen.

süß. würde mann sagen. wirklich süß.
fordernd vorsichtig. oder. vorsichtig fordernd. ohne es zu wissen.
nach nähe suchend. ohne zu nah kommen zu wollen.
verspielt einen schritt nach vorn. und ängstlich zwei zurück. ohne es zu verstehen.
das alte ritual. von lippen. und händen. von mann und frau.
warme haut. in meinem bett. dieses mädchen.

herbstwärme.

der himmel ist eine sanfte mischung aus rot. weiß. und blau.
das rot der sonne hinter dem horizont. das weiß des nebels über den wipfeln der wälder. und das blau der unendlichkeit.
ich kann meinen atem sehen. wie er mir bei jedem tiefen zug zurück ins gesicht schlägt. die kälte sichtbar macht.
rot verdrängt das weiß. zeiger bewegen sich in uhren. straßen beginnen zu leben. die stadt füllt sich mit wärme.
rot breitet sich in der unendlichkeit des blaus aus. um schließlich heller und heller zu werden. und dem blau die farbe des tages gibt.
es ist herbstwärme.

inception.

öffnende augen. raum. ort. zeit. alles in bewegung.
ich muss geschlafen haben. der geschmack der jungfrauenmilch in der kehle. vielleicht eine, zwei stunden. unterbewusst verschwommen weis ich wo ich bin. und nippe nochmal kurz vorm heimweg.