woran du denkst.

woran denkst du wenn du so da liegst. in deinem bett. und dein loser blick die schatten deiner lieblingsserie fängt.
„woher weist du, dass das blau das du siehst, das blau ist welches ich sehe?“
die frage lässt mein herz rasen. denn sie zeigt meine hilflosigkeit. diese frage macht feuchte hände. so feucht, dass die antwort haltlos hinter dem bett verschwindet.
ich wehre mich kurz. schliesse die augen. denke an blau. mein blau. und schlafe ein.

bewerbungsgespräch.

rauchgeschwängerte luft trifft auf kleine leere becherchen auf der bar. öliges brennen in den kehlen der gäste. wie nett.
die nacht bewirbt sich in der geschichte. musik. die einladung zu diesem gespräch. die gäste bewerben sich in der nacht. jeder einzelne gast. mit seinem glas. seiner flasche. seinem leeren becherchen.
ich tanze nicht. was nicht bedeutet die künstler zu verachten. jedoch ist die musik nur der punkt im satz. der, der mit „ich hätte gern“ beginnt. und mit einem lächeln endet.
aber es geht auch anders. und das macht mich doch irgendwie froh. das gefühl, dass die gleichung „alkohol ins quadrat addiert mit musik welche zuvor mit lautstärke multipliziert wurde gleich der möglichkeit zu tanzen entspricht“ allgegenwärtig und normal ist wird hier zwar widerlegt. aber gleichzeitig irgendwie bewiesen.
wenn man ehrlich ist. die letzte party. die ohne drinks. wie war die. wann hat das mit tanzen und musik einfach so funktioniert. ich lüge nicht wenn ich behaupte, teil der gleichung zu sein. bewusst. ohne es zu lösen.
ich bewerbe mich nicht. ich hab nicht meinen besten anzug dabei. schaue von draussen auf das schauspiel. gebe heimlich punkte. und geniesse die freiheit. so bin ich teil der nacht. mein teil der nacht.
und sie wird es wieder schaffen. teil der geschichte zu sein. derer, in der das schlaue mädchen die gleichung verändert.
„musik ist die möglichkeit zu tanzen“.

liebes schicksal.

denken das man versteht. das man die kontrolle hat. um im nächsten moment den kopf tief in die schüssel zu stecken. der boden unter den füßen weggezogen.
das schicksal hat nur kurz piep gemacht. um dich hinterrücks mit höchstgeschwindigkeit zu überfahren. und mit einem krachen den rückwärtsgang einzulegen um dir den rest zu geben. zwei. dreimal.
es geht rasend schnell. bam. zurückgeworfen ins jetzt. um das zu tun was nötig ist. aber was kannst du tun. ausser entscheidungen zu treffen. und eier zeigen. das schicksal ist so. und davonlaufen ist nicht. nicht mehr. es sind deine arme die jetzt halt geben. deine vernunft. deine kontrolle. nur die angst ist für dich allein. ein kurzer gedanke an flucht.
ich sitze still im wagen. beobachte die vorbeifliegenden lichter. zähle unruhig die fragen. deine fragen. liebes schicksal. die du mir stellst. die, die niemand kennt. und deren antworten in der zukunft gefangen sind.
wie geht es dir. und dein lächeln ist die faust in schicksals gesicht. und in meins.

zehn minuten.

zehn minuten. mehr müssen als wollen. was sind zehn minuten. fünf weniger als eine viertel stunde. ich will mehr. wollen. zehn minuten sind ankommen. und setzen. genießen beginnt hier. zehn minuten. wieso zehn minuten.

schlaues mädchen.

wir kennen uns nicht. vom hörensagen. und doch sind die bücher weit offen. meins jedenfalls.
„dann setz dich doch woanders hin“
ich wollte euch nicht treffen. wollte mich verlieren in digitalismus. allein.
du hast mich durchschaut. oder konnte ich es nicht verbergen. das verlangen nach freiheit und bedenkenlosigkeit.
du hast mich durchschaut. meine karten gelesen. die regeln gebrochen. und klar kommuniziert.
diese direktheit imponiert mir. weckt die frage nach dem warum. nach der einfachheit dieses satzes.
danke dafür. und entschuldige das überhören.

look after you.

schnee lässt die wirklichkkeit unwirklich erscheinen. nur das knirschen unter meinen sohlen scheint mir vertraut. ich weiß nichtmal ob du noch hier wohnst. das schild neben der klingel zeigt das einzig vertraute, sein unschuldiges weis. eine sekunde der vergangenheit.
was heißt es hier zu sein. zurückzukommen. was heißt es nicht zurückzuschauen. zu vertrauen und mutig zu sein. was heißt es sich zu kümmern. was bedeutet das alles.
der finger berührt den knopf. leises schellen. warten. und das rasseln des türöffners. mit einem schritt mache wandle ich die vergangenheit zur realität.
„come back to me and i’ll come back to you,
that’s something we don’t always do“
(hot chip – look after me)

freiraum.

emotional gesehen der platz zwischen erwartung und
realität. ein blick. directors cut der vergangenheit. momente des
seins. und die antwort. ein versprechen. ein befehl.
freiraum.

zwang.

zwingen. gezwungen werden. gezwungenermaßen. saß ich fest. gefangen in betten. an monitore. schläuche. und nadeln. nächte der fragen. der einsamkeit. schlaflosigkeit.
ich wurde gezwungen von meinem körper. gezwungen die rechnung zu zahlen. manchmal ist es gut. manchmal notwendig. und manchmal muss es sein. manchmal nicht.
ich werde das leise piepen der infusion nicht so leicht vergessen. den grellen alarm der überwachung. die gedanken und gefühle. den zwang von ‚ok‘ und ‚alles ist gut‘.
ich wurde gezwungen. einmal. es geht mir gut.

unerhört.

„wer bist du?“ frage ich dich schon fast flehend. allerdings ängstlich vor der antwort.
du erklärst mir deine welt. von liebe und so. davon du selbst zu sein. zwängen zu entgehen. einfach auf der anderen seite zu sein.
die andere seite. die an erwartungen rüttelt. in frage stellt. gut so.
erwartungen definieren die welt. irgendwie. machen dich zu dir. mich zu mir.

anhimmeln - to01
[image to01]

alte muster zu verlassen ist schwierig. erwartungen zu ignorieren auch schwierig. die seite wechseln. schwierig. auf dem schmalen grad des selbstverrats nicht abzustürzen. schwierig.
„ich kannst dich nicht enttäuschen, nur überraschen.“ deine rechtfertigung. oder antwort. ich brauche tage um zu verstehen.
aber die frage bleibt. „wer bist du?“

nachtsicht.

„warum nicht“ sage ich leichtfertig in den hörer. jegliche rationalität vergessend. dem zwang des nicht denken müssens erlegen.
also seit jahren besuche ich wieder eine dieser semesteranfangsparties. nichtsahnend welche veränderung ausserhalb meiner welt stattfand. irgendwie ganz anders als das was man sonst in seinen besten jahren erlebt.
die musik. wer hat diese karohemdtragenden girlies mit diesen fähigkeiten ausgestattet auch kaum vorhandenes älteres publikum grinsend nach hause gehen zu lassen. den zahn der zeit mit den klassikern ihrer grundschulzeit zu fühlen um kurzfristige daseinsberechtigung zu verteilen. man kriegt was einem versprochen wird. kontrastprogramm house flur. omg. war das grade das intro von daft punks around the world was soeben in quietschendem trance, obwohl das wohl noch zu gütig ist, transformiert wurde. die masse tobt.
wir toben. vor lachen.